Wie alles begann

1989 organisierten die BewohnerInnen zweier großer Wohngemeinschaften in der Bismarckstraße sehr spontan das erste Straßenfest. Was aus eine Laune heraus geboren und entsprechend chaotisch vorbereitet war, hat sehr viel Spaß gemacht und fand außergewöhnlich guten Zuspruch. Im Nachhinein bestanden kaum Zweifel, dass es eine Fortsetzung geben soll.

Das zweite Fest organisierte bereits die MieterInneninitiative gegen Spekulation und Wohnraumvernichtung (MI), worüber sich auch AnwohnerInnen aus anderen Teilen des Viertels in die Vorbereitungen mit einbrachten. Seitdem wird jedes Jahr zwei Tage im südlichen Teil der Bismarckstraße ausgiebig gefeiert.

Mitte der achtziger Jahre hatte sich in Erlangen die MI gegründet. BewohnerInnen der damals großen Wohngemeinschaften in der Bismarckstraße und andere wohnungspolitisch engagierte MieterInnen im Stadtviertel versuchten eine gemeinsame Initiative gegen die fortschreitende „Aufwertung“ des Mietwohnungsbestandes, d. h. die Sanierung und Aufteilung der Wohnungen in kleine wesentlich teurere Einheiten bzw. Eigentumswohnungen zu entwickeln. Auch andere Menschen wurden dadurch motiviert, sich über die Probleme im Viertel auszutauschen, für den Erhalt von günstigem Wohnraum, großen auch WG-tauglichen Wohnungen und die damit verbundene Sozialstruktur einzutreten.

So hatte auch das Straßenfest immer einen politischen Charakter. Ist zwar im Laufe der Jahre der wohnungspolitische Schwerpunkt in den Hintergrund getreten, steht aber der unkommerzielle und selbstorganisierte Charakter des Festes immer noch im Vordergrund. Die Bands treten ohne Gage auf, alle MitarbeiterInnen machen umsonst mit und ein großer Teil des Erlöses wird an politische und manchmal auch soziale Projekte gespendet. Auf dem Fest selber informieren diverse Infostände, Schautafeln oder Aktionen über aktuelle Themen.